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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 68

1909 - Regensburg : Manz
68 Zarathustra. Ormuzd und Ahriman. die sich von jener der achmenidischen Felsinschriften nur dialektisch unterscheidet. Er hat sich in dieser Bedeutung bis heute behauptet. Den Ursprung der Avestalehre verlegen die einen nach Baktrien, an den Oberlauf des Oxus, die andern nach Medien, sdlich vom Kaspischen Meere. Nicht gestiftet, wohl aber erneuert wnrde die iranische Religion von dem weisen Zarathustra, welcher als der einzige gepriesen wird, der die berlieferung des hchsten Gottes hrte und sie mitzuteilen imstande war". Sein Zeitalter wird wohl l1/2 Jahrtausende V. Chr. zurckliegen; jedenfalls hat er nicht erst, wie vielfach, aber infolge eines Miver-stndnifses und einer Verwechslung des Zoroaster oder Zaratus der Griechen mit dem Zara-thnstra der Zendschriften behauptet worden ist, unter dem Vater des Darius Hystaspes gelebt. Ihm kann brigens nur wenig von dem Inhalt der religisen Schriften entstammen, die seinen Namen tragen; denn diese umfassen einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten und sind offenbar nicht von einem einzigen geschrieben. Keine andere der alten Religionen, natrlich von der alttestamentlichen abgesehen, hat so den Begriff der gttlichen Offenbarung einer Lehre ausgestellt und ausgeprgt wie die persische. Zarathnstra ist hier der gotterleuchtete Prophet, durch dessen Mund Ormuzd gesprochen und ein von jedem glubig aufzuneh-mendes Gesetz verkndet hat. Nach der sptem Sage soll die ganze religise Literatur Persiens in den Strmen der makedonischen Eroberung vernichtet worden sein, so da das meiste von dem, was jetzt noch davon vorhanden ist, spter, unter parthischer Herrschaft, aus dem Gedchtnisse htte wiederhergestellt werden mssen. Aber ans bestimmten Tatsachen und Erwhnungen der Griechen geht hervor, da auch in den Zeiten der Seleukiden und Parther die Zendschriften im Gebrauch waren. Darum drfte auch der Behauptung, da alle Dar-stellungen, welche die sogenannte Religion Zoroasters der ihre Bltezeit unter den Sassa-ntden zurckverfolgen lassen, auf unsicheren und schwankenden Sttzen ruhen, bertrieben sein. Genau genommen, kennt die persische Lehre nur Einen wahren, vollkommenen, per-fnlich gedachten Gott, nur dieser erscheint in den Zendschriften mit allen Eigenschaften und Prrogativen der Gottheit, sein Name Ormuzd (Ahura-mazda) bedeutet: der ewige Weise"; er ist der allwissende und allmchtige Schpfer und Beherrscher der Welt. Niemand," sagt er, htte diese Erde schaffen knnen," wenn er sie nicht geschaffen htte. Alles Leben und alles Gute erzeugt er; er ist daher auch der Vater der guten Gesinnung; Reinheit und Wahrheit kommen von ihm. Die Zoroastrische Lehre nennt sich zwar selbst die Ormuzd-Religion und gibt damit zu erkennen, da der Eine Schpfer und Gott ihre Grundidee und der Mittelpunkt fei. Ormuzd bringt die Welt hervor nicht durch Emanation, nicht durch Selbstentfaltung, sondern durch das schpferische Wort Ahuna-Vairja", in der Pehliform Honover", in welchem Gedanke und Tat zusammenfallen. So wird schon in der ltesten Ur-knde der tatkrftige und einsichtsvolle Schpfer Ahuramazda" gepriesen. Freilich erleidet diese im Heidentnm sonst einzig dastehende Schpfungslehre eine doppelte Beschrnkung, einmal dadurch, da doch immer auch schon ein Stoff oder eine eigene Welt vor der Schpfung angenommen wird und die allgemeinsten Elemente der Natur bereits neben Ormuzd bestehen; dann durch den Anteil an der Schpfung, der dem Ahriman zugewiesen ist. Denn dem Urheber alles Guten und Reinen steht ein feindliches Wesen und bser Geist gegenber, Drnckhs" (Lge), spter Angro-Mainjns" (Ahriman) d. h. verderblicher Geist, genannt. Lge ist sein Wesen, die Finsternis und der Tod sein Gebiet; durch Lge betrt er die Menschen, durch Zweifel macht er sie an der Wahrheit irre; ans Lge und Zweifel er-wachsen alle bsen Taten der Menschen. Er ist aber nicht als der Beherrscher eines eigenen fr sich bestehenden Reiches der Finsternis und des Bsen zu denken, sondern sein Bses sucht nur berall dem Guten und Reinen sich beizumischen und dieses zu berwltigen. Alle

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 74

1909 - Regensburg : Manz
74 Die Satrapen. Poststationen. seine Freigebigkeit einzuschrnken, um nicht durch dieselbe arm zu werden. Da fragte ihn Kyros, wie viel er glaube, da er bei solcher Einschrnkung htte ersparen knnen, und als dieser eine groe Summe angab, schickte er einen seiner Hofbeamten mit versiegelten Briefen aus, in welchen die Freunde des Knigs aufgefordert wurden, ihn mit einem Zuschu zu einem Unternehmen, das darin angegeben war, zu untersttzen. Der Erfolg war, da eine weit grere Summe als die von Krsus genannte einging. Um unter seinen Leuten Wetteifer zu guten und rhmlichen Taten zu erwecken, ordnete er ffentliche Kampfspiele an und setzte fr die Sieger Preise aus. Wenn aber hierber Zwiste entstanden, entschied er sie nicht selbst, ebensowenig die Streitigkeiten der andere Fragen, sondern er lie die Parteien ihre Angelegenheit vor selbstgewhlte Schiedsrichter bringen und gewann dadurch den Vorteil, da die Verlierenden niemals gegen ihn mi-gestimmt wurden und die Groen ihm immer mehr als sich einander zugetan wurden. Die der die eroberten Provinzen gesetzten Satrapen oder Statthalter waren mit der brgerlichen Verwaltung betraut und hatten die Tribute und andere Abgaben zu erheben; die Befehlshaber der Truppen in den befestigten Stdten aber waren ihnen nicht untergeben, sondern standen unmittelbar unter dem König, um jene zu berwachen und keine Unab-hngigkeitsgedanken bei ihnen aufkommen zu lassen. Dafr wurde den Satrapen eine Anzahl Perser mitgegeben, die sie teils als Leibwchter gebrauchten teils mit Husern und Landgtern in der Provinz belehnten, wodurch diese verpflichtet wurden, von Zeit zu Zeit vor den Statt-Haltern zu erscheinen und sich ihnen zu allen geforderten Dienstleistungen bereitwillig zu stellen, auch ihre Shne in deren Palaste erziehen zu lassen. Ihre Residenzen sollten Nach-bilder des kniglichen Hofes sein und die Satrapen sich das ganze Verhalten des Monarchen gegen seine Umgebung zum Muster nehmen. Es ist nicht mglich," lt Xenophon Kyros in der Ratsversammlung zu denjenigen, die er fr die Satrapenstellen bestimmt hatte, sagen, da ich als- ein einziger Mann durch menschliche Kraft euer aller Gter beschtze, sondern ich mu tapfere Leute zu Hilfe nehmen, um euch beizustehen, und ebenso mt auch ihr mit den in euern Provinzen befindlichen Mnnern mich untersttzen. Bedenket, da ich das, was ich euch jetzt befehle, keinem Sklaven auftrage, sondern da ich mich selbst bemhe, alles das in Ausbung zu bringen, was ich von euch verlange. Wie ich also euch befehle, mir nachzuahmen, so habt ihr wiederum euern Untergebenen zu befehlen, da sie euch nach-ahmen sollen." Um aus den entlegensten Gegenden des weiten Reiches schnell Nachrichten der den Stand der Dinge zu erhalten, lie Kyros nach der Strecke des Weges, den ein gesundes starkes Pferd zurcklegen kann, in bestimmten Entfernungen Poststationen anlegen, wo die Pferde gewechselt und Briefe befrdert wurden. Da die Voten auch des Nachts ritten, fo geschah die Befrderuug mit solcher Schnelligkeit, da man sagte, dieselbe bertreffe den Flug der Kraniche. Xenophon meint, wenn dies auch bertreibung sei, so sei doch diese Art, zu Lande weiter zu kommen, die schnellste, welche man kenne. Sieben Monate des Jahres brachte der persische Monarch in Babylon, drei in Snsa und zwei in Ekbatana zu. Kyros besuchte einen Teil des Reiches jhrlich selbst, und wo er nicht hinkam, dahin schickte er seine Bevollmchtigten. Obrigkeiten, in deren Gebieten der Boden gut angebaut und reich an Frchten oder Bumen gefunden wurde, erhielten Land-znwachs und andere Geschenke; dagegen erregte schlechte Pflege Mifallen und fhrte Ab-setzung herbei. Wre das wahr, was Herodot erzhlt, da Kyros in einem ungerechten Kriege gegen die Massageteu in der Schlacht gettet und auf Befehl der Knigin Tomyris sein Kopf in

3. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 75

1909 - Regensburg : Manz
Der Tod des Kyros. 75 einen mit Blut gefllten Sack gesteckt worden fei, um sich im Tode mit Blut zu sttigen, da er im Leben feinen Durst danach nicht zu stillen vermocht habe, so wrde wohl schwerlich in dem Buche, das den Namen des Propheten Jsaias fhrt, von ihm gesagt sein: So spricht der Herr zu meinem Gesalbten, Kyros, dessen Rechte ich erfat halte, da ich niederwerfe vor feinem Antlitze Völker und zuwende den Rcken der Könige und vor ihm Tren ffne und Tore, da sie sich nicht verschlieen. Ich werde vor dir hergehen und die Hohen der Erde demtigen, eherne Pforten fprengen und eiserne Riegel zerbrechen. Und ich gebe dir versteckte Schtze und Kleinodien der Verstecke, damit du wissest, da ich^der Herr bin, der ich dich rufe bei deinem Namen, Israels Gott. Um meines Knechtes Jakob und Israels willen, meines Erwhlten, rief ich dich bei deinem Namen; ich machte dich zum Gleichbilde und du kanntest mich nicht. Ich bin der Herr und keiner sonst; auer mir ist kein Gott; ich grtete dich und du kanntest mich nicht . . . Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege ebne ich. Er wird bauen meine Stadt und meine Gefangenen freigeben, nicht um Lsegeld, nicht um Gegengabe, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen." Nach dem Berichte des Ktesias sank Kyros in einer Schlacht gegen die Derbiker vom Pferde, schwer an der Hfte verwundet, und starb nach drei Tagen, nachdem die Perser, durch den Zuzug der Saken verstrkt, in einer zweiten Schlacht den Sieg davon getragen hatten. . . Vor seinem Tode ernannte er den ltesten seiner Shne, Kambyses, zu seinem Nach-folger und richtete die Ermahnung an die Seinen, miteinander in treuer Anhnglichkeit verbunden zu bleiben; denjenigen, welcher den andern anfeinden werde, weihte er dem Verderben. Tenophon wei von dem Kriege gegen die Derbiker nichts, sondern erzhlt, Kyros habe, als er nach dem Tode seines Vaters das siebente Mal in sein Vaterland Persis ge-kommen sei, im Palaste geschlafen und im Traume eine bermenschliche Gestalt gesehen, die ihm verkndigte, da er sich bereit halten solle, zu den Gttern zu gehen, und sei darauf, nachdem er seine Kinder. Freunde und die Behrden der Perser versammelt und ihnen alles Erforderliche ans Herz gelegt, eines ruhigen Todes gestorben. Das .Kandelsvolk der Phniker. 1. Die Geschichte kennt kein zweites Volk, das bei so geringem Umfange seines ursprng-lichen Gebietes Phnikiens rumliche Ausdehnung bertrifft kaum die des Groherzog-tums Baden eine so groe politische Rolle gespielt htte. Macht und Reichtum der. Phniker beruhte hauptschlich auf drei Dingen, auf ihrem Gewerbfleie, auf ihren Kolonien und ihrem Handel. Die phnikifche Sage fhrt die Erfindung der Landwirt-schaft, der Obst- und Weinzucht, der Baukunst, der Anlegung von Kunststraen, der Bereitung von Metallen, des Schiffbaues, der Weberei, Frberei und fast aller Gewerbe auf die ein-heimischen Götter zurck. Dies zeugt nicht nur fr das Alter der genannten Bettigungen des Volkslebens, sondern auch von dem richtigen Gefhle der Phniker, da sie denselben ihre Bedeutung verdankten. Die Gelnde von Sarepta, Tyrus, Berytus, Byblus, Botrys, Tripolis, Aradus, vom Libanon waren im Altertum berhmt durch ihre trefflichen Weine, die bis nach Indien und thiopien verfhrt wurden. Noch preisen alte Schriften die Blume der phnikischen Weine. Tyrus lieferte das feinste Weizenmehl der Welt, das ganze Land war ein ununterbrochener Pflanzen- und Obstgarten und brachte die kstlichsten Gemse hervor. Was den gewhnlichen

4. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 195

1909 - Regensburg : Manz
Philipp, Feldherr gegen Persien. Sein Tod. Alexanders Zug. 195 Brger und berief ihn wieder zu den ffentlichen Geschften; ja, als die Gebeine der bei Chroneia Gefallenen nach Athen gebracht wurden, ward ihm die Leichenrede bertragen. Philipp besetzte indessen die wichtigsten Posten in Griechenland, und um die Nation in gnzliche Abhngigkeit zu bringen, lie er sich von smtlichen Staaten zum Feldherrn gegen Persien erklären, wodurch die Mglichkeit einer Verbindung Griechenlands mit Persien be-nommen wurde. Auch waren schon alle Anstalten zu diesem Feldzuge getroffen; ja einige seiner Feldherren waren schon nach Asien bergegangen, als Philipp bei der Vermhlung seiner Tochter Kleopatra mit Alexander, König von Epirns, mitten unter den Festlichkeiten von Pausanias, einem Hauptmanne der Leibwache aus vornehmem Geschlechte, nahe bei dem Theater ermordet wurde. So starb der klgste, geschmeidigste König, den die alte Welt kennt, in seinem sieben-undvierzigsten Jahre, im vierundzwanzigsten seiner Regierung. Alexander der Groe. Nach der Schlacht bei Chroneia stand Philipp nichts mehr im Wege, den Plan zu vollenden, den seit dem Zuge des jngeren Kyros jeder hervorragende Geist in Griechenland und namentlich Jason von Pher genhrt hatte. Alles, was er dazu bedurfte, hatte er; die schwere Reiterei zog er aus Thessalien, leichtere aus Thrakien und Ponien, Fuvolk gab ihm Makedonien selbst, desgleichen Schiffsbauholz, das ja die Athener sogar von jenen Ksten holen muten, und auch Griechenlands versicherte er sich in rechtlicher Form, indem er sich zum Oberfeldherrn gegen die Perser whlen lie. Wie gefhrlich aber immer noch die Verblendung des Volkes war, dessen Selbstsucht jetzt sich sogar durch den Schein des Strebens nach Freiheit adelte, zeigte sich, als Philipps pltzliche Ermordung die Hoffnung auf Unabhngigkeit aufs neue erweckte. Ohne Alexanders auerordentliche Energie, die sich gleich nach Philipps Ermordung zeigte, wren alle Frchte der Anstrengungen seines Vaters verloren gewesen. Denn wie wenig selbst die grausame Zerstrung Thebens imstande war zu schrecken, zeigte 330 der Aufstand des Knigs Agis Iii. von Sparta, der Alexanders Abwesenheit in Persien bentzte, um Lakedmons Herrschaft im Peloponnes herzustellen. Nur mit vieler Mhe konnte die Bewegung durch Antipater in der Schlacht bei g unweit Megalopolis mit dem Falle des Agis unterdrckt werden. Athen allein war zu sehr niedergebeugt und von der makedonischen Partei geblendet, auch wohl durch die ngstlichkeit und Friedensliebe der gemigten Partei, der Phokion angehrte, zurckgehalten. Was Alexander und seinen Zug betrifft, so ist es wohl sicher, da nur ein Geist wie der seinige dieser Eroberung den Charakter aufprgen konnte, durch den sie nicht blo zerstrend, sondern auch regenerierend wirkte und dem erlschenden Funken des griechischen Geistes neuen Brennstoff bereitete. Philipp wrde zu sehr Grieche gewesen sein, um sich der die Engherzigkeit des Nationalunterschiedes hinauszusetzen, der nach dem Erlschen des wahren Griechentums keine Bedeutung mehr hatte, und wie Alexander alles Schne, Groe und Ntzliche, was die erffnete Welt dem Geiste darbot, zu einem ganzen Groen zu verschmel-zen, in welchem sich Hellenismus und Orientalismus als Form und Stoff verbanden. Auf der andern Seite wre Philipp zu sehr Politiker gewesen, um dieser Gelegenheit die wissen-schaftlichen Resultate abzugewinnen, welche die Menschheit Alexanders philosophischem Interesse verdankt. Wenn wir Philipp in mancher Beziehung mit Themistokles zusammenstellen knnen, 13*

5. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 198

1909 - Regensburg : Manz
198 Schlacht am Granikos. des Flusses und die Unebenheit und Steilheit des jenseitigen Ufers, das man kmpfend er-steigen mute. Dem Parmenion, welcher der spten Tagesstunde wegen abriet, ein Treffen zu liefern, erwiderte Alexander, es schme sich der Hellespont, wenn er nach dem bergange der jenen vor dem Granikos Furcht htte, und strzte sich mit dreizehn Reitergeschwadern in den Flu. Und wie er gegen die ins Antlitz gerichteten Geschosse und das schroffe mit Fuvolk und Reitern bedeckte Ufer durch deu abwrts reienden Strom setzte, schien er mehr in Raserei und Verzweiflung als mit berlegung das Heer zu führen. Gleichwohl behaup-tete er sich in der Furt und gewann, wenn auch mit Anstrengung und Not, das feuchte und durch den Schlamm sehr schlpfrige Ufer, war aber mit den Seinigen sogleich gentigt, zu kmpfen und Mann gegen Mann mit den Angreifern handgemein zu werden, bevor er nur die bersetzenden hatte irgend in Schlachtordnung stellen knnen. Denn die Feinde strmten unter lautem Geschrei, Ro an Ro mit ihren Speeren und, wo diese abbrachen, mit ihren Schwertern ein. Viele drangen auf ihn selbst ein, da sie ihn an dem Schilde und dem langen unter dem Helme herabwallenden Haare erkannten; ein Speer bohrte sich in die Fuge des Harnisches ein; aber Alexander wurde nicht verwundet. Jetzt wirft er Mithridates, dem Schwiegersohne des Dareios, die Picke ins Gesicht und streckt ihn zu Boden. Darauf kehrt er sich gegen einen andern persischen Anfhrer, der ihm mit seinem Sbel einen Hieb auf den Kopf versetzte und ein Stck seines Helmes abschlug. Alexander durchbohrt seinen Geg-ner mit der Lanze. Mittlerweile war ein dritter feindlicher Feldherr, Spithridates, dicht hinter ihn herangetreten und schwingt den Sbel, um ihn niederzustrecken. In diesem ge-fhrlichen Augenblicke schlgt Kleitos, ein ergrauter, im Dienste hochgestiegener Offizier des Philippos, mit ganzer Gewalt nach dem erhobenen Arme des Spithridates, trennt ihn vom Rumpfe und rettet Alexander das Leben. Whrend^die Reiter so heftig und gefahrvoll kmpften, ging die Phalanx der Makedonier der den Fln, worauf auch das Fuvolk den Kampf begann. Die Perser leisteten nur schwachen und kurzen Widerstand, wurden ge-schlagen und flohen mit Ausnahme der hellenischen Sldner. Diese waren auf einem Hgel aufgestellt und wollten sich auf Vertrag Alexander ergeben. Er aber, mehr zrnend als berlegend, strzte sich zuerst aus sie und verlor dabei sein Pferd durch einen Hieb in die Seite. Hier im Kampfe gegen verzweifelte und streitbare Männer, zhlte das Heer Alexan-ders die meisten der Verwnndeten und Gefallenen. Von dem persischen Heere sollen 20.000 Mann zu Fu und 2500 Reiter gefallen sein; von Alexanders Truppen dagegen nach Ari-stobnlos nur 34, worunter 9 Mann zu Fu. Er lie ihre Statuen von Lysippos in Erz fertigen und aufstellen. Die Nachricht des Sieges teilte er den Hellenen mit, den Athenern aber insbesondere schickte er dreihundert erbeutete Schilde und auf die brigen Stcke der Rstung lie er die stolze Aufschrift setzen: Alexandras, Philippos' Sohn, und die Hellenen mit Ausnahme der Lakedmonier von den Asien bewohnenden Barbaren." Teppiche und Becher, und was noch derart von den Persern erbeutet wurde, schickte er mit geringer Ausnahme alles seiner Mutter. Dieser Kampf bewirkte alsbald einen solchen Umschwung zugunsten Alexanders, da sowohl Sardes, das Haupt der persischen Besitzungen am jonischen Meere, ihn aufnahm als auch die andern Städte sich ihm anschlssen. Nur Halikarnassos und Miletos leisteten Widerstand, wurden aber mit Sturm eingenommen. Nachbem er auch ihr ganzes Gebiet bezwungen hatte, war er unschlssig, was nun zu tun sei. Bald trieb es ihn, durch eine Schlacht mit Dareios die Entscheibnng des Krieges herbeizufhren, balb beabsichtigte er, sich erst an der Eroberung der Kstenlnber gleichsam zu den und durch ihre Schtze zu strken, bevor er gegen jenen zge.

6. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 199

1909 - Regensburg : Manz
199 Die Stadt Gordion, ehemalige Residenz des alten, sagenumwobenen Knigs Midas, ergab sich. Hier sah er den bekannten Wagen, an den das Joch mit Kornelbast festgebunden war, und hrte die von den Asiaten geglaubte Sage, da, wer den Knoten lse, zum König der ganz Asien bestimmt sei. Die meisten erzählen, in der Unmglichkeit, den Knoten zu lsen, dessen Band in viele sich kreuzende Windungen geschlungen war, ohne da Anfang und Ende ins Auge fiel, habe Alexander ihn mit dem Schwerte entzwei gehauen, worauf viele Anfnge desselben sichtbar geworden seien. Aristobulos aber berichtet, die Lsung sei ihm sehr leicht geworden, indem er den Pflock an der Deichsel, um welchen der Jochriemen geschlungen war, herauszog und so das Joch abnahm. Nachdem er von da aus die Paphlagouen und Kappadokier fr sich gewonnen und die Nachricht von Memnons unerwartetem Tod erhalten hatte, der vom Groknig zum Befehls-Haber der Flotte ernannt war, Chios und Lesbos mit Ausnahme von Mytilene genommen und Alexander schwere Sorge erregt hatte, befestigte sich sein Entschlu, in das innere Asien zu ziehen, weit mehr. Auch war schon Dareios gegen ihn aus dem Marsche von Susa, so-wohl im Vertrauen auf die Strke seines Heeres, 100.000 wohlbewaffnete Asiaten und 30.000 griechische Sldner, als durch einen Traum ermutigt, welchen ihm die Magier mehr nach Wunsch als der Wahrheit gem ausgelegt hatten. Er sah nmlich im Traume die Phalanx der Makedonier ganz in Flammen und Alexander in dem Anzge, welchen er selbst frher als kniglicher Eilbote trug, ihm erst dienen, dann aber in dem Tempel des Belos eintreten und verschwinden. Sein Mut wuchs noch mehr, da er Alexanders langen Aufenthalt in Kilikien fr Feig-heit hielt. Es war aber dieser Aufenthalt durch eine Krankheit veranlat, welche Alexander infolge zu groer Anstrengung oder, wie andere sagen, durch eine heftige Erkltung beim Bade im Kydnos befiel. Damals befand sich in dem Heere des Dareios ein Makedonier namens Amyntas, der aus Makedonien verbannt war und Alexanders Charakter gut kannte. Als dieser sah, da Dareios sich beeilte, innerhalb der Engpsse mit Alexander zusammenzutreffen, bat er ihn, nicht aus einer Gegend vorzurcken, wo er in einer weiten, ausgedehnten Ebene mit seiner so groen berzahl gegen wenige kmpfen knne. Als ihm Dareios erwiderte, er frchte, da die Feinde ihm vorher entrinnen und Alexander durch die Flucht sich entziehen mchten, sagte er darauf: Darber, mein König, fei ohne Sorge! denn jener wird gegen dich marschieren und ist wohl schon aus dem Wege." Aber Dareios lie sich dadurch von Amyntas nicht berzeugen, sondern brach auf und zog nach Kilikien; Alexander rckte gegeu ihn nach Syrien vor. Als sie nachts aneinander vorbeigezogen waren, kehrten sie am folgenden Morgen wie-der um, Alexander froh der das Zusammentreffen und voll Verlangen, dem Feinde in den Engpssen zu begegnen, Dareios aber suchend, sein frheres Lager wieder zu erreichen und sein Heer aus den Engpssen herauszuziehen; deuu jetzt erkannte er, da er sich zu seinem Nachteil in eine Gegend verstrickt hatte, die durch das Meer und die Berge und den durch-flieenden Pinaros fr die Reiterei ungnstig, vielfach durchschnitten und der geringen Zahl seiner Gegner vorteilhaft war. Ein so gnstiges Schlachtfeld gewhrte Alexander das Glck. Mehr noch trug aber zum Siege sein Feldherrntalent bei; denn, obgleich den Persern an Truppenzahl so weit nachstehend, machte er es ihnen doch unmglich, ihn zu umgehen, schob vielmehr selbst seinen rechten Flgel der ihren linken hinaus und trieb sie durch einen Flankenangriff da, wo er befehligte, in die Flucht. Dabei kmpfte er selbst unter den Vordersten und wurde auch am Schenkel durch einen Hieb verwundet, nach Chares von Da-reios selbst, mit dem er handgemein geworden sei. Er erfocht einen glnzenden Sieg. Dareios

7. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 200

1909 - Regensburg : Manz
200 Schlacht bei Jssos. Migkeit Alexanders. entkam zwar der Gefangenschaft, indem er einen Vorsprung von 45 Stadien, ungefhr Vs Stunde, gewann; doch brachte Alexander seinen Wagen und Bogen von der Verfolgung zurck. Er traf die Makedouier die Schtze des persischen Lagers plndernd, die ungemein reich waren, obgleich die Perser nur mit leichtem Gepck zur Schlacht gekommen waren und das meiste zu Damaskus zurckgelassen hatten. Von der Plnderung war das hchst bequeme und Pracht-voll ausgerstete, mit Kostbarkeiten berfllte Zelt des Dareios fr Alexander ausgenommen worden. Sogleich legte er nun den Harnisch ab und ging zum Bade mit den Worten: Gehen wir, den Schwei des Kampfes im Bade des Dareios abzuwaschen." Als er aber die Bad-wanne und Wassereimer und Becken und Salbenflschchen alle aufs knstlichste aus Gold gefertigt sah, das Gemach von Gewrz und Salben kstlich duftete und er von demselben in einen durch Hhe und Gre und Pracht der Ruhebette und der Tische und des Mahles bewundernswerten Saal getreten war, sprach er nach einem Blick darauf zu seinen Freunden: Das hie also, wie es scheint, König der Perser sein." Eben war er im Begriffe, sich zum Mahle zu begeben, da wird ihm gemeldet, da man unter den Gefangenen die Mutter, Gattin und zwei noch unvermhlte Tchter des Dareios herbeifhre, die beim Anblick des erbeuteten kniglichen Wagens und Bogens in der Meinung, Dareios sei tot, in Trnen und Wehklagen ausgebrochen seien. Eine Weile ver-harrte Alexander schweigend, indem er das Unglck der Frauen schmerzlicher empfand, als sein eigenes Glck ihn freute; dann schickte er Leonnatos zu ihnen mit dem Auftrage, ihnen zu sagen, da weder Dareios tot noch Alexander zu frchten sei; denn er fhre mit Dareios Krieg der die Oberherrschaft; ihnen wrden alle Ehren zuteil werden, wie unter dem König Dareios. Schienen schon diese Worte den Frauen mild und edelmtig, so war die Behandlung, die sie erfuhren, noch weit liebreicher. Denn er gestattete ihnen, soviele Perser, als sie wollten, mit Gewndern und Kostbarkeiten aus der Beute zu beschenken; von ihrem Hofstaate und den brigen Ehren nahm er ihnen nicht das Geringste; vielmehr erhielten sie grere Einknfte, als sie frher hatten. Die schnste und kniglichste Gunst aber, die er den edeln und tugendhaften Frauen erwies, war, da sie nichts Krnkendes hrten oder sahen oder besorgen durften, als wren sie gar nicht im Lager, der Feinde, sondern in der Hut jungfrulicher Gemcher, niemand zugnglich und sichtbar. Auch Mem-nons Witwe, Barsine, wurde bei Damaskus zur Gefangenen gemacht; Tochter des Ar-tabazos, Enkelin des Perserknigs, aber mit griechischer Bildung ausgestattet und wohlge-sittet, nahm sie Alexander fr sich ein. Als er aber die andern gefangenen, durch Schn-heit und Gre ausgezeichneten Frauen sah, sagte er scherzend, die Perserinnen verursachten Augenschmerzen, und entlie sie; so schne Migung und so reinen Sinn bei ihm zu finden, hatten sie sich nicht vorgestellt; es war. als htte er in ihnen unbeseelte Statuen gesehen. Alexander hielt es, wie es scheint, fr kniglicher, sich selbst zu berwinden als die Feinde zu besiegen. Da er auch im Gensse von Speisen sehr mig war, bewies er auer anderm durch die Worte, die er zu Ada sprach, welche ihn mit seiner Zustimmung an Sohnes Statt ange-nommen hatte und von ihm zur Knigin von Karten erhoben worden war. Als sie ihm nmlich, um ihre Aufmerksamkeit zu bezeigen, tglich viele leckere Speisen und Backwerk und endlich die geschicktesten Kche und Bcker schickte, sagte er, er bedrfe ihrer nicht; denn er habe von seinem Erzieher Leonidas bessere Kche erhalten, zum Frhstck einen Nachtmarsch, zum Mittagsmahl ein schmales Frhstck. Derselbe," fgte er hinzu, untersuchte auch die Taschen meines Oberkleides, um sich zu berzeugen, da die Mutter mir kein Naschwerk und keine Leckereien zusteckte." Auch dem Weine war er weniger ergeben, als es den Anschein

8. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 201

1909 - Regensburg : Manz
Alexander in gypten. Schlacht bei Gaugamela. 201 hatte. Es ist wahr, manchmal dauerten die Gelage ziemlich lange; aber dabei wurde mehr gesprochen, als man dem Becher huldigte. In seinen Unternehmungen lie er sich nicht wie andere Feldherren durch Wein, Schlaf oder Spiel aufhalten. Wie htte er sonst in einem so kurzen Leben so Groes vollbringen knnen? In Zeiten der Mue opferte er gleich nach dem Aufstehen den Gttern, nahm sein Frhstck und brachte dann den Tag mit Jagen oder Lesen oder Anordnungen und Entscheidungen fr den Krieg zu. Auf Mrschen, die nicht zu sehr beschleunigt waren, bte er sich im Bogenschieen oder auf einem Wagen, im Laufe hinauf und wieder herab zu springen. Oft jagte er zur Unterhaltung Fchse und Vgel, wie man aus seinen Tagebchern entnehmen kann. Wurde Halt gemacht und begab er sich ins Bad, so fragte er die Obersten der Kche und Bcker, ob sie fr ein anstndiges Mahl Sorge getragen. Dasselbe wurde erst spt, nach Einbruch der Dunkelheit eingenommen; bewunderungswrdig war dabei seine Umsicht, da keine ungleiche und sprliche Verteilung der Speisen stattfand. Im Verkehr zeigte er sich freundlich und liebenswrdig, lie sich aber spter zu bermut und Prahlerei hinreien. Schmeichlern schenkte er willfhrig Gehr. Nach der Schlacht bei Jssos sandte er Truppen ab, in Damaskus die Schtze und das Gepck der Perser, ihre Frauen und Kinder wegzunehmen. Am meisten bereicherten sich dabei die thessalischen Reiter, die er fr ihre ausgezeichneten Dienste in der Schlacht belohnen wollte. Doch gewann auch der brige Teil des Heeres Beute in Flle. Seit aber die Makedonier hier zuerst das Gold und Silber und Leben der Asiaten kennen gelernt, der-folgten sie wie Hunde jede Fhrte zu persischem Reichtum, auf die sie gekommen waren. Alexander beschlo indessen, zuerst sich des Kstenlandes zu bemchtigen. Cypern ihm zu bergeben, kamen die Fürsten dieser Insel unaufgefordert zu ihm, ebenso jene von Phni-kien. Nur Tyros mute er einnehmen. Darauf zog er nach gypten, wo er Alexandria grndete und das Orakel des Jupiter Ammon in der Wste besuchte. Von gypten nach Phnikien zurckgekehrt, veranstaltete er zu Ehren der Götter Opfer und Festaufzge und Wettkmpfe von kyklischen und tragischen Chren, die sich durch Pracht-volle Ausstattung auszeichneten. Als Dareios ihm in einem Briefe und durch vertraute Gesandte fr die Gefangenen ein Lsegeld von 10.000 Talenten (24,990.000 fl.), alles Land diesseits des Euphrat und eine seiner Tchter zur Ehe fr knftige Freundschaft und Bundesgenossenschaft anbot, teilte er dies seinen Freunden mit. Als Parmenion sagte: Ich nhme es an, wenn ich Alexander wre," versetzte er: Ich auch, wenn ich Parmenion wre." Dem Perserknig aber schrieb er als Antwort, wenn er zu ihm kme, wrde ihm die freundlichste Behandlung zu teil; wenn nicht, nun, so sei er bereits auf dem Marsche gegen ihn. Nachdem Alexander sich alles Land diesseits des Euphrat unterworfen hatte, brach er gegen Dareios auf, der mit einer Million Fuvolk und 40.000 Reitern heranrckte. Die groe Schlacht wurde aber nicht eigentlich bei Arbela, wie die meisten schreiben, sondern bei Gaugamela geliefert. Im Boedromion (ungefhr September) hatte eine Mondsfinsternis stattgefunden, um die Zeit des Anfangs der Mysterien zu Athen. In der elften Nacht darauf hatten beide Heere ihr Lager einander gegenber aufgeschlagen; Dareios hielt die Seinen unter den Waffen und besichtigte bei Fackelschein die Reihen. Alexander aber verweilte, während die Makedonier ruhten, vor seinem Zelte mit dem Seher Aristandros und opferte der Furcht. Da man aber die Ebene zwischen dem Tigris und den Gordyischen Bergen von den Feuern der Feinde erleuchtet sah und dumpfe Stimmen und verworrener Lrm von dem Lager wie von einem tief ghnenden Meere herberhallten, staunten die ltesten seiner Waffengenossen und besonders Parmenion der die groe Menge der Feinde, und nachdem

9. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 204

1909 - Regensburg : Manz
204 Verfolgung und Tod des Dareios. Zug nach Indien. brigens stimmen die Berichte nicht berein; einige sagen, der Entschlu, Persepolis einzn-schern, sei auf die angegebene zufllige Weise entstanden, andere lassen es Alexander mit voller berlegung tun; gewi ist, da er es gleich bereute und den Brand lschen lie. Als er auszog, Dareios eine neue Schlacht zu liefern, hrte er, da derselbe von Bessos gefangen gehalten werde. Er entlie die Thessaler in ihre Heimat, zahlte ihnen reichen Sold aus und fgte noch 2000 Talente (4,998.000 fl.) als Geschenk hinzu. Bei der mhseligen Verfolgung des Bessos legte er in 11 Tagen 3300 Stadien, 82meilen, zurck. Die meisten seiner Begleiter ermatteten, besonders in der wasserlosen Wste. Da-selbst begegneten ihm einige Makedonier, die auf Mauleseln Wasser in Schluchen von einem Flusse herfhrten; als sie, es war schon Mittag, Alexander gewaltigen Durst leiden sahen, fllten sie schnell einen Heber und brachten ihm denselben. Auf seine Frage, wem sie das Wasser brchten, antworteten sie: Unfern eigenen Shnen; falls wir aber sie verlieren wrden, wollten wir schon wieder andere erhalten, wenn nur du am Leben bleibst." Als er dies hrte, nahm er den Helm in die Hnde; da er aber alle Reiter um ihn begierig nach dem Labetruuk blicken sah, gab er ihn, ohne zu trinken, zurck, dankte den Leuten und sagte: Trnke ich allein, verlren diese den Mut." der diese Selbstbeherrschung und Hochherzig-feit jauchzten die Reiter ihm zu, er solle sie getrost weiter führen, und trieben ihr Rosse an; sie glaubten, sie knnten nicht sterben, solange sie einen solchen König htten. Der Eifer war bei allen gleich groß; dennoch sollen nur 60 zusammen ins Lager der Feinde einge-drnngen sein. Da setzten sie der viel Gold und Silber, das die Fliehenden weggeworfen, eilten an vielen mit Frauen und Kindern gefllten Wagen, die ohne Lenker nach allen Rich-tuugen fuhren, vorbei den Vordersten nach, da sich bei diesen Dareios befand. Endlich fand man ihn, den Krper voll Speerwunden, auf einem Reisewagen liegend, seinem Ende nahe. Er verlangte noch zu trinken; Polystratos reichte ihm frisches Wasser; Dareios trank und sprach: Mann, dies ist der Gipfel all meines Unglcks, da ich Gutes empfange, ohne es vergelten zu knnen; dir wird Alexander, dem Alexander aber werden die Götter seine Freundlichkeit gegen meine Mutter und Gattin und meine Kinder vergelten, ihm reiche ich durch dich die Rechte." Mit diesen Worten ergriff er des Polystratos Hand und verschied. Als Alexander hinzukam, ward er offenbar der den Tod des Dareios sehr betrbt; er lste seine eigene Chlamys, warf sie auf den Leichnam und hllte ihn damit ein. Als er spter des Bessos habhaft geworden, befahl er, ihm Nase und Ohren abzuschneiden, nach Ekbatana zu führen und in Stcke zu zerreien. Den Leichnam des Dareios lie er mit voller Pracht und Feierlichkeit in den Knigsgrbern in Persis beisetzen, seinen Bruder nahm er unter die knigliche Garde auf. Als er im Begriffe, nach Indien aufzubrechen, sah, wie das Heer mit Beute beladen sich nur langsam und schwerfllig vorwrts bewegte, lie er zuerst seinen eigenen Wagen und die der adeligen Garde verbrennen; hierauf befahl er, auch an die der Makedonier Feuer zu legen. Die Ausfhrung dieses Befehls schien gefhrlicher, als sie in Wirklichkeit war; denn nur wenige zeigten Unwillen darber; die meisten teilten unter jauchzendem Geschrei von dem Reichtume aus, das brige verbrannten und vernichteten sie. Alexander setzte mit neu entflammtem Eifer den Zug fort. Doch schon bewies er sich auch als furchtbaren und unerbittlichen Rcher aller Vergehen. So lie er Menandros, der zur adeligen Garde ge-hrte und von ihm zum Befehlshaber einer Festung ernannt war, hinrichten, weil er dort nicht bleiben wollte, und Orfodates, den Anfhrer der aufstndischen Barbaren, ttete er selbst durch einen Bogenschu. Viele Gefahren bedrohten ihn in Schlachten, mehrfach wurde er gefhrlich verwundet;

10. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 207

1909 - Regensburg : Manz
Begegnung mit Nearchos. Am Grabe des Kyros. Vermhlungsfeier in Susa. Tod des Hephaistiou. 207 hatte durchmachen mssen. Zufllig erfuhr er von einem Fischer, da Alexander mit dem Heere in der Nhe sei. Er eilte sofort mit einigen Begleitern zu demselben voraus. Als er und Archias, wegen ihres langen Haupt- und Barthaares, ihrer bleichen Gesichter und der abgezehrten Gestalt kaum mehr kenntlich, vor Alexander traten, reichte ihnen dieser die Hand und fhrte sie zur Seite und weinte lange in der Meinung, da sie sich allein gerettet htten und die Flotte samt der Mannschaft verloren sei. Als er aber hrte, Flotte und Heer seien erhalten, da rollten Freudentrnen der sein von Leiden des Krpers und der Seele bleich gewordenes Antlitz herab. Er schwor beim Zeus und Ammon, da ihm dieser Tag teurer sei als der Besitz von ganz Asien. Alexander fate den Entschlu, selbst mit einer groen Flotte den Euphrat hinab, um Arabien und Lybien herum durch die Sulen des Herakles in das iuuere Mittellndische Meer zu fahren. Dazu wurden zu Thapsakos Fahr-zeuge aller Art gebaut und Schiffs- und Steuerleute zusammengebracht. Es hatten aber die Schwierigkeiten des Zuges nach Indien und die Kunde von der groen Einbue des Heeres bei der Unwahrscheinlichkeit seiner Rckkehr die Unterworfenen zu Aufstnden ermutigt und in den Feldherren und Satrapen Ungerechtigkeit, Habsucht und bermut erweckt, berall hatte sich Unruhe und Neuerungslust verbreitet. Deswegen sandte er auch Nearchos wieder ans Meer, da er sah, da er das ganze Kstenland mit Krieg berziehen msse; er selbst strafte bei seiner Rckkehr die schlechtesten unter den Befehlshabern. In Persien angelangt, gab er zuerst den Frauen das Geldgeschenk, welches die persi-sehen Könige, so oft sie nach Persis kamen, zu geben pflegten, einer jeden ein Goldstck. Da Alexander das Grab des Kyros zu Pasargad erbrochen fand, lie er den frevelhaften Zer-strer desselben, Promachos, hinrichten, obgleich er zu den angesehensten Makedonien! gehrte. Die Inschrift des Grabes lie er bersetzen und in griechischer Sprache unter der persischen eingraben. Sie lautete: Mensch, wer du auch bist und woher du auch kamst, denn da du kommen wirst, wei ich ich bin Kyros, der den Persern die Herrschaft erwarb. Mi-gnne mir darum nicht die Spanne Erde, welche meinen Krper bedeckt." Sie rhrte Ale-xander sehr, indem er die Ungewiheit und den Wechsel der menschlichen Dinge bedachte. In Susa nahm er Stateira, die Tochter des Dareios, zur Frau und stattete auch die Hochzeit seiner Vertrauten aus, indem er die vornehmsten Perserinnen an die Vornehmsten der Seinen verteilte; gemeinschaftlich feierte er das Hochzeitsfest der Makedonier, welche schon frher asiatische Frauen geheiratet hatten; dabei soll von 9000 zum Mahle Geladenen jeder eine goldene Schale zur Opferspende erhalten haben. Er bezahlte sogar alle Schulden fr die Schuldner im Heere, eine Summe von 9870 Talenten (24,665.130 ft.). Nach seiner Ankunft zu Ekbatana in Medien lie er, da 3000 Knstler aus Hellas sich bei ihm gesammelt hatten, Schau- und Festspiele auffhren. Aber die Festesfreude wurde bald getrbt. In jenen Tagen litt Hephaistion am Fieber, und da er sich nach Soldaten-weise keiner sorgfltigen Dit unterwarf und zum Frhstck einen gekochten Hahn a und einen groen Becher Wein trank, verschlimmerte sich sein Zustand; er starb bald darauf. Sein Tod brachte Alexander fast auer sich; er befahl sogleich, allen Pferden zum Zeichen der Trauer Mhnen und Schweife abzuschneiden, lie in den umliegenden Stdten die Zinnen von den Mauern brechen und den unglcklichen Arzt hinrichten. Fltenspiel, Gesang und Musik durften sich lange im Lager nicht hren lassen, bis vom Orakel des Ammon der Spruch kam, man solle dem Hephaistion Ehre und Opfer wie einem Heros darbringen. Ale-xander suchte Linderung seines Schmerzes im Kriege und zog wie zu einer Menschenjagd gegen die Kosser aus, deren ganze waffenfhige Mannschaft niedergehauen wurde. Dies Blutbad wurde das Totenopser des Hephaistion genannt.
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